Das dynamische Duo, das Chamäleon Yooka und die Fledermaus Laylee, sind wieder da und entführen den Spieler in die 90er Jahre der 2D Plattformer! Playtonic Games, angeführt durch Chris Sutherland und Steves, setzt diesmal zur Großoffensive an und bietet nun ein Sammelspaß an haufenweise sammelbaren Collectibles und unfassbaren 2D Plattforming, welches an Donkey Kong Country stark angelehnt ist. Yooka-Laylee und das unerreichbare Versteck, auf Englisch “the impossible Lair”, ist erhältlich für die Nintendo Switch, der Playstation 4, der Xbox One und dem PC via Steam, und jetzt bei uns im Test!
Yooka-Laylee und das Unerreichbare Versteck: Die Handlung
Yooka Laylee und das Unerreichbare Versteck spielt nach den Ereignissen vom Vorgänger Yooka-Laylee. Diesmal verschlägt es Yooka und seine Freundin Laylee in den Großwälzer. In dessen wird die Königin Queen Phoebee und ihr königliches Stachelreich, vom bereits bekannten Fiesling Capital B., heimgesucht, die “Bientaillon-Schildwachen mit dem Bienenstockverstand manipuliert und im gesamten Königreich einsperrt. Das Ziel von Capital B. ist die Produktion der “Unendlichkeitstinte” erneut anzukurbeln, damit dieser die Geschichte des Einbuches umschreiben kann und dadurch an noch mehr Macht gelangt. Dies führt zu einem Problem, denn Yooka und Laylee sind dem unerreichbaren Versteck nicht gewachsen und ohne dem Bientaillon-Schild wird das Duo kein Land sehen.
Die Aufgabe besteht nun alle oder zumindest einen Großteil, der Schildwachen zu retten, damit Yooka und Laylee eine realistische Chance haben, Capital B. aufzuhalten und das Königreich zu retten.
Unterstützt wird der Spieler dabei nicht nur von der Queen persönlich, sondern ebenso alte Charaktere finden wieder Einzug, wie zum Beispiel Trowzer, der hosentragende Verkäufer, der uns das Bezahlen von Paywalls schmackhaft machen möchte, um in die nächsten Gebiete zu gelangen. Gespickt mit dem Humor von Playtonic und einem kleinen Seitenhieb zum letzten Ableger der Reihe, erwartet den Spieler zwischen den einzelnen Welten eine schöne, komödiantische Geschichte, welche gerade Anhänger der alten Rare Spiele das Herz höherschlagen lassen, da diese Geschichte so leichtherzig erzählt wird.
Die Präsentation
Neben der schön erzählten Geschichte, erwartet den Spieler eine Cell-Shading Optik wie im letzten Spiel, dabei wirken diesmal aber die Assets der einzelnen Umgebungen und Strukturen wesentlich mehr stimmig, wodurch ein solider, guter, allgemeiner Look entsteht.
Von vornherein sollte gesagt werden, dass Yooka-Laylee und das Unerreichbare Versteck mit dem Hauptgedanken für die Nintendo Switch entwickelt wurde, so liegt es nahe, dass sämtliche Ressourcen in dem Spiel in die verbesserte Optik und die flüssigere Wiedergabe investiert wurden, um dies auf den anderen Plattformen zu portieren.
Dies scheint gelungen zu sein, denn das Endergebnis kann sich sehen lassen, wo das Entwicklerteam des Originalen Rare Teams, welche nun zum Großteil bei Playtonic sind, ein Talent dafür hatten, bei nur schwacher Leistung der Hardware, alles zu optimieren und das Bestmögliche herauszubekommen, hat Playtonic mit der Entscheidung auf der Nintendo Switch die Hauptprogrammierung anzugehen, die richtige Entscheidung getroffen.
Es wurde das getan, was mit Banjo-Kazooie auch getan wurde, Übergänge zwischen Texturen, kleine Details wie Wasserreflexionen, die an den Wänden und selbst an den Charakteren zu sehen sind und viel mehr, haben dazu geführt ein so unfassbar und schönes Allgemeinbild zu erschaffen.
Yooka-Laylee und das Unerreichbare Versteck: Die Grafik
So sind die Haupt-Gameplay-Ausschnitte in einer bekannten 2D- bzw. 2½D-Ansicht gehalten, dies bemerkt der Spieler schon allein an dem Hintergrund, welcher mit so viel Liebe zum Detail gestaltet wurde, wenn auch an ein paar Stellen getrickst wurde, was 3D-Modelle und der Übergang zu 2D-Texturen im Hintergrund betreffen, um Leistung zu sparen, diese jedoch nicht wirklich auffallen. Die Animationen von Yooka und Laylee fallen hier ganz besonders auf, so sind die Laufanimationen mit den eigentlichen Aktionen der Charaktere immer passend aufeinander abgestimmt, als Beispiel dient der Rollmove der beiden Charaktere. Der Rollmove hat zwei Stufen, der eine als einfache Beschleunigung und beseitigen der Gegner und eine zweite Stufe die schneller beschleunigt, nach einer Sekunde anhaltender Aktion.
Kommt Yooka also je nach Stufe des Rollmoves wieder in seine Laufanimation, so legt er sich mehr rennend nach vorn nach dem Move, was den Anschein erweckt, dass der Charakter selber versucht das Tempo zu kompensieren, und dieses aufrechtzuerhalten.
Dies zieht sich auch durch die anderen Moves hinweg, aber auch wenn der Spieler im Lauf die Richtung wechselt. Das ist der Cloue, dies ist der Faktor warum Rare damals, und hoffentlich Playtonic nun, zu ihren alten Stärken gefunden haben, die Liebe zum Detail.
Nicht nur die Fähigkeiten eine schöne Welt zu erschaffen, sondern auch den Charakteren einen Hauch Leben zu spendieren, das ist die Liebe zum Detail. Ein schönes Beispiel ist bis heute, wie in Banjo Kazooie die Straußendame Kazooie aus dem Rucksack hinaus Banjo auf dem Kopf pickt und sich wenig später an diesen rächt. Wunderschöne Details und so wie sich das ganze auch gehört und ich erwarten kann und darf von Ex Rare… Oder soll ich sagen… Von Playtonic Entwicklern?
Yooka-Laylee und das Unerreichbare Versteck: Der Sound
Die Musik muss hierbei gesondert erwähnt werden. Der Spieler wird wie bei Yooka-Laylee und wie in den alten Spielen von Rare aus den 90er, nur von den besten Musik- und Videospiel Komponisten mitgerissen, von Grant Kirkhope, der vor allem für den Soundtrack von Banjo-Kazooie bekannt ist, sowie von David Wise, welcher verantwortlich für den Soundtrack der Donkey Kong Country Reihe und Diddy Kong Racing ist. Als Koryphäen auf ihrem Gebiet erwartet dem Spieler das Beste aus der 90er Videospiel-Musik und lässt ihn noch mehr in den Welten versinken. Die Kombination zwischen Playtonic und den Komponisten Grand Kirkhope als auch David Wise ist das, was der heutigen Videospielindustrie gefehlt hatte.
Das Gameplay
Wie bereits erwähnt spielt der Spieler in einer typischen 2 bzw. 2½ Ansicht die Hauptteile des Spieles. Dabei bewegt sich der Spieler laufend, rennend, schwimmend, per Rolle, springend oder mit einem Drehsprung, durch die Welten, zusätzlich kommen Gameplay-Mechaniken, wie Kanonen, die den Spieler wegkatapultieren und Seile oder bewachsene Wände, an welchen der Spieler sich entlang hangeln muss. Wer genau aufgepasst hat, wird merken das Playtonic ihre Vorbilder nicht wirklich versuchen zu vertuschen, das Gameplay erinnert sehr an die neuen Ableger der Donkey Kong Country Reihe, mit allem voran Tropical Freeze!
Auch wenn dies sich im ersten Moment schlecht anhört, adaptiert Playtonic diese Gameplay Mechaniken nur, erweitert und passt diese für ihr Spiel perfekt an. Auch wenn man Ähnlichkeiten im Gameplay verspürt hat, hat man als Spieler nicht das Gefühl, das man eigentlich Donkey Kong spielt, sondern etwas mit einer eigenen Identität!
Diese Gameplay-Mechaniken kann der Spieler zusätzlich durch das Sammeln von Federn und das Auffinden von sogenannten Tonics, welche sehr an das Firmenlogo von Playtonic erinnert, an seine Bedürfnisse anpassen, erweitern oder sich nur ein paar witzige Features hinzufügen.
Sei es das mehr Checkpoints in den jeweiligen Kapiteln erscheinen oder gar weniger oder auch ein zusätzlicher Sprung oder der Spieler ist wahnsinnig genug die Steuerung invertieren zu lassen. Auch gibt es Möglichkeiten verschiedene Filter über das Bild legen zu lassen, so können die Spielerfahrungen vom Invertierten Farbbild oder gar in der Optik eines original Gameplay verändert werden, samt der Auflösung! Und der Big-Head und die extra Glubschaugen dürfen natürlich nicht fehlen.
Das sind nur wenige freischaltbare Gegenstände, die der Spieler finden und für sich oder auch gegen sich nutzen kann, je nachdem wie der Spieler die eigene Spielerfahrung gestalten möchte.
Anders als in den Gameplay Sektionen ist die Overworld in einer isometrischen, Top-Down-Ansicht gehalten, was ein wenig an Links Awakening erinnert.
Diese Overworld ist dabei komplett offen gehalten, über diese gelangt der Spieler in die nächsten Spiellevel und kann durch die Beeinflussung der Umgebung eben jene verändern, sodass er eine alternative Version der Level spielen kann, welche der Spieler zuvor besucht hat.
Ebenfalls schaltet der Spieler durch das Erkunden der Overworld Abkürzungen zu anderen Teilen der Welten frei, auch sind an jeder Ecke kleine Secrets oder andere Überraschungen versteckt, sodass der Platz, welcher geschaffen wurde, optimal genutzt wurde.
Zum Ende hin, muss noch etwas Wichtiges erwähnt werden: Dem Spieler steht bereits am Anfang des Spieles, genau genommen direkt nach dem Tutorial, bereits das letzte Level zur Verfügung. Somit ist das Freischalten und das Retten der einzelnen Schildwachen Bienen eine reine optionale Aufgabe, auch wenn diese dem Spieler extra Treffer zum Aushalten verleihen. Dennoch kann, mit genügend Versuchen, auch direkt nach dem Spielstart das Spiel abgeschlossen werden, aber Vorsicht, das Unerreichbare Versteck tut seinem Namen alle Ehre!
Wissenswertes über Yooka-Laylee und das Unerreichbare Versteck
Da Yooka- Laylee und das Unerreichbare Versteck auf der Nintendo Switch als Hauptplattform entwickelt wurde, war das Hauptaugenmerk hierbei gewesen, dass das Spiel auf eben jene Plattform flüssig und in bester Optik dargestellt wird. So glänzen die anderen Plattformen lediglich mit einer höheren Auflösung, aber keinen grafischen Verbesserungen, dies tut allerdings nicht Not, denn das Spiel sieht selbst in 4K auf dem PC gestochen scharf und wunderschön aus.
Für viele die nicht wissen, wer Chris Sutherland, Steve Mayles, sowie Grant Kirkhope sind: Dies sind die Menschen, welche das goldene Zeitalter der Plattformer und der technischen Meisterleistungen der damaligen 90er Jahre angeführt haben. Diese Köpfe sind dafür verantwortlich, dass wir bessere Versionen von Zelda Ocarina of Time bekamen, weil Nintendo von den grafischen Fortschritten seitens Rare begeistert war, diese Leute waren verantwortlich, dass ein gutes Gameplay Hand in Hand mit gutem Charakter Dialogen, als auch den Humor harmonieren können.
Diese Leute sind die Helden vieler der 90er Generation der Videospiele!
Fazit von Dominik Klimala
Yooka- Laylee und das Unerreichbare Versteck ist für mich das Spiel, welches ich dieses Jahr dringend in den Händen halten wollte. Ein solider und an die Perfektion gefeilter Plattformer, welcher den Humor des jetzigen Playtonic Teams einbringt und mich in eine Welt wo sinnbildlich Milch und Honig fließt. Geleitet mit dem tollen Soundtrack des Spiels und den sammelbaren Collectables, entführt. Der Spieler bekommt eine schöne lange Spielzeit geboten und die Möglichkeit, sich einer Herausforderung zu stellen, das Spiel bereits zu Beginn abzuschließen, ohne irgendeine Hilfe oder sich das Gameplay selber fordernder zu gestalten. Dies bringt die Balance in das Spiel, was Casual als auch Spieler der ersten Stunde viel Freude bereiten wird.
Ebenfalls das Gefühl zu haben, dass Playtonic aus den Startschwierigkeiten herausgekommen ist, welche zuvor noch beim ersten Yooka-Laylee Teil gegeben waren und über sich hinausgewachsen sind, habe ich selber als Spieler und Fan der Entwickler, das Gefühl das Playtonic nun weiß, wo und wie ihre Stärken aufgestellt sind.
Ob man nun ein neuen 3D Ableger mit Yooka und Laylee erleben darf? Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ja, aber diesmal mit mehr Erfahrung und mehr Zuversicht, wie sie das anzugehen haben, aber einen Wunsch hätte ich vor einem möglichen 3D Ableger schon… Wie wäre es mit einem Diddy Kong Racing im Universum von Yooka-Laylee?